So sollen Soldorf und Lyhren besser vor Hochwasser geschützt werden (2024)

Lieber kleine statt große Maßnahmen

So sollen Soldorf und Lyhren besser vor Hochwasser geschützt werden

So sollen Soldorf und Lyhren besser vor Hochwasser geschützt werden (1)

Oberhalb Lyhrens könnte ein Wall samt Retentionsmulde entstehen.

Quelle: gus

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Hochwasserschutz ist in der Gemeinde Apelern seit langem ein wichtiges Thema. Nun hat sich gezeigt, dass Soldorf und Lyhren wohl besser geschützt werden können. Aber es sind eher die kleineren Maßnahmen, die aus Sicht der Gemeinde Sinn machen.

So sollen Soldorf und Lyhren besser vor Hochwasser geschützt werden (2)
Guido Scholl

Apelern. Wälle und Auffangbecken könnten bei Starkregen die Auswirkungen auf die Orte Soldorf und Lyhren zwar dämpfen, aber nicht ausräumen. Sie sind zudem kaum umsetzbar. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Ingenieurbüros Bockermann und Fritze, das dem Apelerner Rat präsentiert wurde. Doch kleine Maßnahmen wie Gewässerpflege und Schlammbremsen wären denkbar.

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Das Problem der Orte Lyhren und Soldorf ist die weitläufige Hanglage, auf der sich einerseits viel Niederschlag sammelt. Das Wasser fließt dann außerdem in Richtung der niedriger gelegenen Bereiche. Es sammeln sich mehrere Wasserläufe, die sich den Weg des geringsten Widerstands suchen.

Die Betrachtung des Ingenieurbüros hatte ergeben, dass sich das Wasser in der Nähe der beiden Ortschaften weitgehend ungehemmt ausbreiten kann. Das größere Einzugsgebiet für Niederschlagswasser hat Soldorf. Dies haben die Fachleute anhand eines 2D-Modells des Bereichs ermittelt.

Zwei Meter hoher Wall möglich

Bei Lyhren schlug das Fachbüro den Bau eines Walls mit einer Höhe von zwei Metern vor. Davor würde eine Mulde geschaffen. Es müsste erheblicher Bodenabtrag getätigt werden, um eine Retentionsfläche zu schaffen. Dann würden sich bei Starkregen bis zu 45.000 Kubikmeter Wasser auf einem jetzigen Acker zwischen Salzbach und der Kreisstraße 55 stauen. Schlammbremsen wären ein weiteres Mittel gegen Überschwemmungen.

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Bei Soldorf wären zwei Wälle samt Retentionsflächen nordwestlich des Ortes möglich. Das Rückhaltevolumen betrüge zusammen 52. 000 Kubikmeter. Auch Schlammbremsen könnten dort errichtet werden. Letztgenannte bestehen in der Regel aus Holzpalisaden, die an den Rändern von Ackern errichtet werden. Der Schlamm würde sich dort festsetzen und nicht etwa Gräben verstopfen und auf Straßen oder Grundstücke fließen. Im Falle eines extremen Starkregen-Ereignisses würden die Maßnahmen den Wasserpegel in der Siedlungslage um etwa vier Zentimeter verringern.

Das Fachbüro riet der Gemeinde außerdem zu intensiver Gewässerunterhaltung, um den Abfluss von Bächen und Gräben zu optimieren. Doch würde öfter gemäht, wäre dies wiederum negativ für die Umwelt, weil Insekten häufiger ihre Futterquellen verlören. Sinnvoll wäre es zudem, das Mahdgut in Fangkörben zu sammeln, damit es aus dem Weg ist.

„Flaschenhälse“ nicht verstopfen

Sogenannte Raumrechen könnten verrohrte Abschnitte frei von Treibholz und anderen Fremdkörpern halten. Dann würden auch diese zuverlässiger funktionieren, wenn es stark und dauerhaft regnet. Nach dem Motto: Jeder dieser „Flaschenhälse“, der nicht verstopft wird, hilft bei der Entwässerung. Ferner ware es gut, Ausweichräume an Bächen zu schaffen. Wenn sich das Wasser in der Fläche ausbreitet, federt auch dies Überflutungen ab.

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Alle Hochwasserprobleme ließen sich damit aber nicht lösen. In Lyhren und Soldorf sei dieses Phänomen historisch gewachsen. Auf der anderen Seite müsste wertvoller Ackerboden geopfert werden, wobei die Retentionsfläche nicht für jegliche Form der Landwirtschaft verloren wäre. Doch die Kosten wären ebenfalls nicht unerheblich. Die Abwägung ist letztlich Sache der Gemeinde.

Die muss aber auch erst einmal die in Rede stehende Fläche in ihren Besitz bringen. Und das könnte schwierig werden. Denn Landwirt Werner Bremer sagte rundheraus: Er würde sein Land dafür nicht hergeben. Und er kenne keinen Berufskollegen, der dies täte. Hochwasser sei seit Jahrzehnten als Phänomen präsent. Vor teuren Baumaßnahmen sollte die Grabenpflege optimiert werden.

Grabenräumung verbessern

Ortsbrandmeister Michael Pfingsten gab Bremer Recht – bessere Grabenräumung wäre ausgesprochen effektiv. Heidi Ellersiek störte sich an Plänen, eine jetzt bei Regen überflutete Wiese bei Kleinhegesdorf zur Bebauung freizugeben. Dies würde die Hochwasserproblematik noch verstärken.

Für Rainer Langhals (WGA) war die entsprechende Grabenmahd eine Selbstverständlichkeit – ohne Rücksicht darauf, „wer da wohnt“. Denn es gehe darum, Hab und Gut zu schützen. Er erinnerte an das Weihnachtshochwasser, das die Gemeinde in Atem gehalten habe. Er erkundigte sich auch nach der Möglichkeit, weitere Hochwasserschutzmaßnahmen weiter von Lyhren und Soldorf entfernt umzusetzen. Dies wäre möglich und würde auch zusätzliche Entlastung bringen.

Unterm Strich überwog im Rat die Tendenz, dass eher die kleineren Maßnahmen sinnvoll und realistisch umsetzbar sind. Sprich: Gräben öfter räumen, Schlammbremsen installieren und Rohreinläufe mit Rechen schützen

SN

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